Auf dem Weg zu mehr Radverkehr in Bochum – Radwende Bochum hat Forderungskatalog vorgestellt –

Bei einer Pressekonferenz am 23.01.2020 hat die Radwende Bochum als Zusammenschluss von 15 Initiativen aus dem Umwelt- und Mobilitätsbereich folgende 10 Forderungen zur Verbesserung des Radverkehrs in Bochum vorgestellt:

1.) Ausbau des Radwege-Netzes in zwei Schritten

  • Bau von Radwegen auf allen Radialen und dem Ring, beidseitig und in voller Länge bis 2025 sowie Bau des RS1
  • Bau von Radwegen auf allen Hellwegen und Velorouten auf wichtigen Achsen bis 2030

2.) Tempo 30 überall dort, wo es keine Radwege gibt

Tempo 30 senkt die Zahl der Unfälle um etwa 40 Prozent. Im innerstädtischen Bereich erhöht sich die Fahrzeit aber im Vergleich zu Tempo 50 wenn überhaupt nur um wenige Minuten.

3.) Adäquate Erhöhung des Budgets für den Radverkehr im städtischen Haushalt

Die Stadt Bochum will gemäß des Ziels der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte in NRW (AGFS) den Radverkehrsanteil von 7 auf 25 Prozent steigern. Dies entspricht mindestens einer Verdreifachung des Budgets für den Radverkehr.

4.) Einhaltung der geltenden Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA)

  • Durchgängige, breite und deutlich markierte Radwege
  • klare Trennung von Fuß- und Radwegen
  • unkomplizierte Radwege-Führung an Kreuzungen

5.) Einstellung von mehr Radverkehrsbeauftragten, die an allen Planungen zum Radverkehr beteiligt werden müssen

Bisher gibt es in Bochum genau einen Nahmobilitätsbeauftragten, der unter anderem auch für den Radverkehr zuständig ist. Nimmt man sich die Stadt Dortmund zum Vorbild müsste auf Bochum die Anzahl dieser Stellen auf 8 erhöht werden. Diese Beauftragten sollten ein wesentliches Mitspracherecht haben, um Fehlplanungen (wie z.B. im aktuellen Fall der Wittener Straße) stoppen zu können.

6.) Mehr Stellplätze und Servicestationen für Fahrräder

Wer mehr Radverkehr will, muss sicherstellen, dass Räder sicher und bedarfsnah abgestellt werden können. Insbesondere an Bahnhöfen und Haltestellen sollten mehr Stellplätze geschaffen werden, um den bequemen Umstieg vom und in den ÖPNV zu ermöglichen.

7.) Bessere Instandhaltung und Wartung von Radwegen

Bauliche Schäden auf Radwegen sollten so bald wie möglich behoben werden. Zur Wartung von Radwegen gehört auch die Reinigung der Radwege sowie das Räumen von Schnee. Ein Winterdienst auf Radwegen ist übrigens auch ein Kriterium der (AGFS).

8.) Frühzeitige und fortlaufende Bürger*innenbeteiligung bei Planungsprozessen

Die Einbindung und Beteiligung von Anwohner*innen und Initiativen bzw. Verbänden in Planungsprozessen führt häufig zu wertvollen Anregungen und erhöht außerdem die Akzeptanz baulicher Maßnahmen.

9.) Konsequentes Vorgehen der Behörden gegen das Parken auf Radwege

Das Parken auf Radwegen ist weit verbreitet und führt immer wieder zu gefährlichen Situationen für Radfahrer*innen, die dann auf die Straße oder den Gehweg ausweichen müssen. Dem sollte mit mehr Kontrollen entgegen gewirkt werden.

10.) Transparenter Mängelmelder

Die Stadt Bochum bietet die Möglichkeit auf ihrer Homepage Mängel zu melden, es ist aber nicht einsehbar, welche Mängel bereits gemeldet sind. Auch der Bearbeitungsstand ist oft unklar.

In zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte eindeutig gezeigt werden, dass eine solide Rad-Infrastruktur mit gut geplanten und vor allem sicheren Radwegen zwangsläufig zu einem erheblichen Anstieg des Radverkehrs führen wird. Das Ziel von 25 % Radverkehr in Bochum ist daher realistisch erreichbar.

Die Umsetzung der Forderungen der Radwende Bochum wird aus diesem Grund auch den Anteil des Radverkehrs in Bochum deutlich erhöhen.

Damit wird auch die Lebensqualität und die Gesundheit der Bevölkerung insbesondere in Bereichen mit einem zur Zeit noch hohen Anteil an Kfz-Verkehr wesentlich verbessert werden. Mehr Radverkehr wird außerdem zu einer Verbesserung sowohl des innerstädtischen als auch des globalen Klimas führen.

Denn Vorrang für Radverkehr heißt:

  • weniger Verkehrsunfälle
  • weniger Lärm,
  • weniger gesundheitsschädliche Verkehrsabgase und
  • weniger klimaschädliches Kohlendioxid.

Aktuelle wissenschaftliche Studien haben darüber hinaus gezeigt, dass Fahrräder nicht nur umwelt- und klimafreundliche Fortbewegungsmittel sind. Sie fördern auch die Gesundheit in der Bevölkerung, indem Bewegungsmangel – Auslöser zahlreicher Zivilisationskrankheiten – vorgebeugt wird.

Die Radwende Bochum fordert daher: Vorrang für Radverkehr in Bochum!

Den Forderungskatalog mit ausführlicher Begründung finden Sie hier.