Demonstration am 15. Juni auf Ring und Radialen

Das Bündnis Radwende Bochum aus zahlreichen umwelt- und verkehrspolitischen Initiativen lädt für den 15. Juni zur Radwende-Demo auf dem Ring und einigen Radialen ein. Ziel der Demo ist, nach Klimanotstandsbeschluss, Bürgerkonferenz und „Leitbild Mobilität“ die weitgehende Untätigkeit der städtischen Verkehrspolitik endlich mit konkreten Maßnahmen zu beenden: dem Autoverkehr Platz zu nehmen und diesen dem umweltfreundlichen Verkehr mit Rad, Bus & Bahn sowie zu Fuß zuzuschlagen – um so die Schadstoff- und CO2-Emissionen des Bochumer Stadtverkehrs deutlich zu reduzieren.

Den Innenstadtring sicher und gemeinsam mit anderen Radfahrer*innen und Kindern zu befahren, ohne dabei ständig dem Autoverkehr ausweichen zu müssen, aus den Stadtteilen über die auf den Ring stoßenden radialen Zufahrtsstraßen sicher in die Stadt zu fahren – und zurück –, das ist das Bild, das die Radwende Bochum schnellstens realisieren möchte. Am Samstag, dem 15. Juni 2019, ist es erstmals soweit, geschützt von der Polizei: Mit einer Demonstration von Radfahrer*innen von Jung bis Alt wollen die Organisator*innen die Bochumer Radwende erfahrbar machen. Die Demo startet ab 12 Uhr gegenüber dem Hauptbahnhof.

„Das Rad ist das sauberste und schnellste Verkehrsmittel für die Stadt. Doch die Stadt ergreift seit Jahrzehnten keine relevanten Maßnahmen, um den umweltschädlichen Autoverkehr einzuschränken und stattdessen den klimafreundlichen Verkehr zu stärken“, erklärt Ralf Bindel für die Radwende Bochum. „Wenn die Stadt wirklich zu den fahrradfreundlichen Städten gehören will und den erklärten Klimanotstand und ihr Leitbild Mobilität ernst nimmt, muss sie dem Rad dem Vorzug vor dem Auto geben.“

Die Organisator*innen der Demo rechnen mit mehreren hundert Teilnehmer*innen, denn das Netzwerk ist groß – schließlich laden vom ADFC über Naturfreunde bis VeloTopia zwölf Initiativen und Verbände dazu ein. Weil der Ring wegen Bauarbeiten teilweise gesperrt ist, wollen die Protestierenden nur seinen südlichen Teil befahren und von dort jeweils ein paar Kilometer in die Radialen und wieder zurück auf den Ring. Dazu soll es Musik, Infomaterial und einige Redebeiträge geben.

„Wir stellen bei uns und vielen anderen umweltinteressierten Menschen viel Frust mit der städtischen Politik fest“, erklärt Ralf Bindel. „Da veranstaltet die Stadt eine Bürgerkonferenz Mobilität und der Rat beschließt nur wenige Tage später ein Leitbild Mobilität, in das angeblich die Ergebnisse der Bürgerkonferenz eingeflossen sein sollen.“ Das einzige bisher feststehende Ergebnis der Bürgerkonferenz ist nach der Befragung der 357 stellvertretenden Eingeladenen ihre große mehrheitliche Bereitschaft, ihr Mobilitätsverhalten zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu verändern, berichtete jedoch ein Radwende-Mitglied von der Bürgerkonferenz. Bisher komme bei nahezu allen verkehrsinfrastrukturellen Maßnahmenplanungen die Bürgerbeteiligung zu kurz, klagen die Radwender*innen.

Neue Hoffnung setzen sie auf den am 6. Juni vom Rat erklärten Klimanotstand. Bei allen Entscheidungen der Stadt muss der Klimawandel mitberücksichtigt und „wenn immer möglich jene Entscheidungen prioritär behandelt werden, welche den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen.“ Weil in der Stadt der CO2-Ausstoß des Verkehrs als einzigem Sektor neben Wirtschaft und Haushalten seit 1990 nicht sinkt, so die Bilanz im Energie- und Klimaschutzkonzept Bochum 2030 von 2015, muss die Stadt handeln. Das geht nicht ohne eine deutliche Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und eine kräftige Förderung einer umweltfreundlichen Mobilität, sind sich die Radwender*innen sicher.

„Am 15. Juni wollen wir erstmals zeigen, wie attraktiv eine radgewendete Innenstadt und der Zugang zu ihr sein kann“, sagt Ralf ‚Bindel. „Diesmal noch unter dem Schutz der Polizei, aber demnächst hoffentlich in einer wirklich rad- und klimafreundlichen Verkehrsstruktur.“