Konzept zur Südumfahrung Wittener Straße schafft keine Verbesserung für das Radfahren

Bochum braucht sichere Radverbindungen zwischen allen Stadtteilen. Daher ist ein zeitnaher durchgehender und sicherer Ausbau der Wittener Straße für Radfahrer:innen für die Radwende zentral. Um zeitnah eine Alternative zu schaffen, hat die Stadt mit der DUH vereinbart, eine Radroute über eine „Südumfahrung“ einzurichten. Das kann unsicheren Radfahrer:innen eine Alternative sein, darf aber nicht den radfreundlichen Umbau der Wittener Straße verzögern. Die Strecke  bedeutete für Radfahrerende eine erheblich längere Wegstrecke sowie sieben Abbiegeprozesse. Wenn sie eine Alternative sein soll, muss die Trasse besondere Qualitäten bieten und ebenso zügige wie sichere Abbiegeprozesse ermöglichen.

Dagegen hat die Verwaltung einen Plan für eine Südumfahrung vorgestellt, der keine Verbesserungen für den Fahrradverkehr enthält. Es soll keine Radinfrastruktur, keine Fahrradstraße und auch keine Veloroute entstehen. Die Maßnahmen sind unserer Meinung nach nicht geeignet, eine attraktive sichere Radroute zu schaffen. Dies rechtfertigt vor allem keine Ausgaben in Höhe von 95.000 €, die seltsamerweise aus dem Topf für „Neubau von Radwegen“ kommen, obwohl hier nichts Neues für den Radverkehr passiert. Auch darum lehnt die Radwende die Fällung eines Baumes ab.

Sehr irritiert ist die Radwende über die Begründung gegen eine durchgehende Radinfrastruktur auf der Wittener Straße. Ohne konkrete Erhebungen vorzulegen, wird von sogenanntem Parkdruck ausgegangen, der eine Verlegung von Abstellplätzen auf der Straße unmöglich mache.

Die Verkehrssicherheit des Radverkehrs in diesem Streckenbereich erfordert unverzüglich eigenständige Radwege! Spätestens mit der neuen Verwaltungsvorschrift zum § 1 der Straßenverkehrsordnung werden die verantwortlichen Behörden nun in die Pflicht genommen, die sog. „Vision Zero“ (Keine Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schweren Personenschäden) für alle verkehrlichen Maßnahmen zur Grundlage zu machen. Parkende Kfz im öffentlichen Verkehrsraum sind damit eindeutig nachrangig zu betrachten!

Ohne eine sichere Radinfrastruktur ist die Südumfahrung keine sichere Alternative. Um dies jedoch zu gewährleisten, ist es unumgänglich Seitenparkplätze zu reduzieren.

Dafür braucht es pragmatische Lösungen, um für Anwohner:innen Alternativen zum eigenen Auto (Lastenräder, Car Sharing, bessere Busanbindungen, Ladezonen) zu ermöglichen sowie Parkmöglichkeiten in der Nähe der Wohnhäuser (z.B. durch ein Quartiersparkhaus) zu schaffen. Wird dadurch eine breite Fahrradstraße oder Veloroute geschaffen, begrüßen wir die Maßnahme.

Ferner wird aus den Plänen der Verwaltung nicht deutlich, ob Autofahrende durch sogenannte Poller daran gehindert werden, Knotenpunkte bzw. Kreuzungsbereiche zuzuparken. Hier spielt die Einsicht in Straßen und die Übersichtlichkeit insgesamtfür Radfahrende eine lebensentscheidende Rolle.