Jetzt mitgestalten: Mehr Sicherheit auf Bochums Straßen

Wir laden Euch zur Mitgestaltung einer Kampagne für mehr Sicherheit auf Bochums Straßen ein. Das erste Planungstreffen findet am Mittwoch, 31.1. um 19 Uhr im Haus der Begegnung (Alsentraße 19 / Hinterhof) statt. Mitmachen können alle an der Mobilitätswende interessierten Gruppen und Einzelpersonen.

Worum geht es? Wir wollen endlich wieder stärkere Bewegung in die Debatte die längst im Rat beschlossene Mobilitätswende bringen. Unser Eindruck ist, dass bezüglich der Verkehrswende bei der Rathauskoalition und in der Verwaltung eher Antriebslosigkeit vorherrscht. Der Anteil des Umweltverbundes scheint sich nicht zu erhöhen, dagegen aber die Anzahl zugelassener Autos. Im Ergebnis beschränkt sich die städtische Politik auf eher praxisferne Beschlüsse und allgemeine Ziele in der Zukunft. Konkrete Maßnahmen werden in Pressemitteilungen der Stadt meist nur als Symbolpolitik z.B. für Radfahrer:innen dargestellt.

Dieses Art von Identitätspolitik schadet einem gemeinsamen Verständnis einer zukunftsfähigen Stadt und verhindert wirkliche Lösungen.
Verkehrsmaßnahmen werden bisher leider fast nie umfassend gedacht. Welche Auswirkung hat eine Baumaßnahme für Fußgänger:innen, ÖPNV Nutzer:innen, Autofahrer:innen und Radfahrer:innen? Welche nicht beabsichtigten Folgen könnten sich ergeben?

Unser Ziel sollte es dagegen sein, allen Bürger:innen die Entscheidungsfreiheit zu geben, welche Verkehrsmittel sie nutzen wollen, um sicher und ohne Zeitverluste von A nach B zu kommen. Gefährliche Verkehrsführungen halten bisher beispielsweise viele Menschen davon ab, das Fahrrad zu benutzen. Durch das Teilen einer gemeinsamen Fahrbahn fühlen sich Radfahrende täglich verdrängt, z.B. durch enges Überholen, Abgasbelästigung und gefährliche Abbiegesituationen. Selbst da, wo Radwege vorhanden sind, erleben Radfahrer*innen Gefahren durch drohende Dooring-Unfälle und parkende Autos. Auch die Gehwege sind häufig zu schmal und zugeparkt. Das hindert Kinder daran, ohne Aufsicht zu Fuß gehen zu dürfen oder Fahrradfahren zu lernen. Chaotische und gefährliche Verkehrssituationen erzeugen letztlich bei allen Beteiligten unnötigen Stress.

Ein zentrales Ziel in der Straßenverkehrsordnung ist inzwischen die Vision Zero, also möglichst alle schweren Unfälle zu verhindern. Die bisherige Verkehrspolitik der Stadt Bochum setzt dennoch auf die etwas zynische Logik, Gefahrenstellen erst erkennen zu können, wenn bereits schwere Unfälle geschehen sind. Das muss sich ändern. Eine sichere Verkehrsführung ist kein Mysterium. Sie ist wissenschaftlich erforscht. Für den Fuß- und Radverkehr sind daraus die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) und für Fußgängeranlagen (EFA)  entstanden. Diese geben sehr genau an, welche Infrastruktur als sicher gilt. Überall, wo diese Grundregeln nicht eingehalten werden, liegen unseres Ermessens nach Gefahrenstellen vor.

Um das zu ändern wollen wir mit einer Kampagne aktiv werden. Wie müssen unsere Forderungen für eine Radsicherheitskampagne aussehen? Mit welchen Aktionen können wir erreichen, dass sich in Bochum etwas bewegt? Solche Fragen wollen wir gemeinsam mit euch auf dem Treffen am übernächsten Mittwoch diskutieren, damit die Kampagne im Frühjahr starten kann.