PM: Radkreuz & neue Radwege in Bochum – Radwende hat sie befahren

Radkreuz & neue Radwege in Bochum – Radwende hat sie befahren

In letzter Zeit sind einige neue Radinfrastrukturen entstanden, aber auch wieder Gefahrenstellen sichtbar geworden. Ausgehend vom zukünftigen Radkreuz, hat Radwende daher am 15.Juli drei Straßen begutachtet. Befahren wurde der neue Radweg auf der Hattinger Straße, die Radiale Königsallee/Viktoriastraße und die Bergstraße. Kleine Fortschritte sind zu erkennen. Radwende sieht auf diesen drei aus der Innenstadt führenden Straßen noch viel Nachholbedarf

Hattinger Straße

Der neue Radweg auf der Hattinger Straße zwischen „Königsallee“ und „An der Landwehr“ stellt eine Verbesserung dar. Dort ist meist genug Platz für sicheres Überholen auf dem Radweg. Allerdings sind Radwende einige Schwächen aufgefallen, die nicht den seit 13 Jahren geltenden ERA Richtlinien (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) entsprechen. Demnach sollen Radwege u.a. einen Sicherheitsabstand zu parkenden Autos von mindestens 50 cm haben. Der Sicherheitsabstand auf der Hattinger Straße ist leider durchgehend geringer und fehlt teilweise völlig.*

Zu Konflikten wird das Fehlen von reinen Anlieferparkplätzen führen. Die Randstreifen für Autos sind bisher als Dauerparkplätze angelegt. Die Anlieferungen der zahlreichen Geschäfte kann dort gar nicht legal funktionieren. Daher befürchtet Radwende häufiges Zuparken des Radwegs, was eine Unfallgefahr darstellt.

Linksabbiegen für Radfahrer:innen ist leider nicht konsequent eingerichtet. Überall ist zwar möglich, dass mutige Radfahrer:innen sich auf die Autospur einordnen. Dies werden viele nicht tun. Besonders ärgerlich ist die bereits in der WAZ thematisierte fehlende Linksabbiegemöglichkeit auf der Kreuzung mit der Königsallee.

Radiale Viktoriastraße / Königsallee

Die Radiale Viktoriastraße / Königsallee, die direkt am Radkreuz startet hat ausgerechnet auf den ersten 1,6 km bis zur Arnikastraße einen hohen Nachholbedarf. Hier fehlt auf der Hälfte der Strecke Radinfrastruktur komplett. Auf dem Rest wechseln sich akzeptable Radwege mit gefährlichen Radwegen ab. Nicht weniger als 16 Mal wechselt hier die Verkehrsführung für Radfahrer:innen. Diese chaotische Verkehrsführung ist wenig fehlertolerant, überfordert alle Verkehrsteilnehmer:innen und sorgt so für Unfallgefahren.

Besonders große Probleme sieht Radwende nach dem Überqueren der Kreuzung vor dem Schauspielhaus. Sowohl stadtauswärts wie stadteinwärts werden Radfahrer:innen vor die Wahl des Wechseln auf die schnell befahrene Straße oder eine Engstelle von unter 3 Metern mit Fußgänger:innen gezwungen. Hier muss sehr schnell etwas passieren.

Während zwischen Arnikastraße und Wohlfahrtstraße jetzt ein eigener Radweg entsteht, müssen ab der Wasserstraße stadtauswärts Radfahrer erneut zwischen Straße und engem Fußweg mit „Radfahrer frei“ herausgefordert werden. Warum hier kein überbreite Fahrspur wie auf dem Südring zukünftig geplant ist, erstellt wurde, versteht Radwende nicht.

Besonders unangenehm und gefährlich fürs Radfahren wird es zwischen Arnikastraße und Clemensstraße. Hier fehlt jegliche Radinfrastruktur. Bis zu Umbauarbeiten werden laut Planungen von SPD und Grünen noch viele Jahre vergehen. Radwende fordert daher eine pragmatische Zwischenlösung. Diese könnte in einer Umweltspur liegen. Die Straße ist durchgehend 6,50 m breit. Laut der ERA ist dies auf bergab führende Straßen auch unter 3,5 Meter Umweltspur (plus 3 m weiterer Autospur) möglich.

Bergstraße

Die Bergstraße benötigt endlich Tempo 30. Bisher ist dort fast durchgehend ein gefährlicher gestrichelter Radstreifen von 1 Meter ohne Sicherheitsstreifen eingerichtet. Daher kam es auf der Straße erst jüngst wieder zu einem Dooring Unfall, bei dem eine Radfahrerin schwer verletzt wurde. Tempo 30 und das Entfernen des Radstreifens würde hier mehr Sicherheit und weniger Konflikte ergeben. Dies könnte im Rat in diesem Herbst beschlossen werden. Dann soll das sogenannte Vorrangstraßennetz, auf dem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von unter 50 km/h verboten ist, neu festgelegt werden

*Transparenzhinweis: Uns ist bei unserer Pressemitteilung einen Fehler unterlaufen. Der Sicherheitsabstand zwischen dem Radweg und Längsparkenden Fahrzeugen beträgt nicht wie angegeben 75cm, sondern 50cm. Die 75 cm gelten für schrägparkende Fahrzeuge. Wir bitten um Entschuldigung.