Radwende Bochum fordert pragmatische Lösungen für die Dorstener Straße

Derzeit wird an verschiedenen Stellen über die Radverkehrssituation auf
der Dorstener Straße diskutiert, sei es im Mobilitätsausschuss oder in
der Presse. Unter Radfahrer*innen gilt die Straße schon lange als sehr
gefährlich, mehrfach kam es zu Unfällen. Die Radwende hat dies zum
Anlass genommen, am 17.12. in einem Selbstversuch nochmal das Radfahren
auf der wichtigen Radialstraße zu testen, die immerhin offiziell als
Radroute ausgeschildert ist. Damit die Dorstener Straße dieser
Bezeichnung wirklich gerecht wird, sollten zeitnah pragmatische
Lösungen gefunden werden. Die Radwende fordert daher, im nördlichen
vierspurigen Teil der Straße einen Radweg einzurichten und in dem
zweispurigen Bereich zwischen Innenstadt und A40 Tempo 30, um sicheres
Radfahren zu ermöglichen.

Im südlichen Teil, vom Ring bis zur A40 ist zwar ein Radweg vorhanden,
dieser ist aber extrem schmal und ohne Sicherheitsstreifen. Er hat schon
zu einigen sogenannten Dooring Unfällen geführt. Der Radstreifen ist
täglich zugeparkt, wie wir bei unserer Tour selbst feststellen mussten.
Nun hat das von der Stadt mit der Erstellung des Nahmobilitätskonzeptes
für den Stadtteil Hamme beauftragte Ingenieurbüro Planersocietät aus
Dortmund vorgeschlagen auf diesem Bereich der Dorstener Straße Tempo 30
einzuführen. Wir halten dies für eine gute Idee für mehr Sicherheit
für alle Verkehrsteilnehmer*innen.

Ab dem Bereich der A40-Brücke stadtauswärts verläuft ein schmaler
gepflasterter Radweg neben dem Fußweg, der kurz vor der Poststraße
sehr schmal wird und dann komplett endet. Auf der anderen Straßenseite
sieht es ähnlich aus. Hier wäre in unseren Augen durchaus Platz für
einen sicheren Radweg, wenn man an einzelnen Stellen Parkplätze
wegnimmt.

Besonders eng wird es auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg an der Ecke
Hordeler Straße. Hier ist es bereits zu einem schweren Unfall gekommen.
Mitglieder der Radwende simulierten an dieser Stelle, wie gefährlich
das Aufeinandertreffen von Radfahrer*innen und Fußgänger*innen hier
ist. Aktuell diskutiert der Aussschuss für Mobilität und Infrastruktur
eine Maßnahme Umbaumaßnahme, die diese Engstelle auf dem Bürgersteig
beseitigen soll. Ein sicherer Radweg entsteht damit aber nicht. Die
Radwende schlägt vor, entweder einen sogenannte Pop-Up-Radweg
einzurichten oder eine Abbiegespur wegzunehmen, wenn alle 4 Fahrspuren
erhalten werden sollen. Bisher lehnen Politik und Verwaltung einen
grundlegenden Umbau der Straße mit sicheren Radwegen ab, da die
Verkehrsbelastung zu hoch sei. Die Bequemlichkeit des Autoverkehrs soll
hier wieder vor Sicherheit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen
gehen.

Ganz düster sieht es für Radfahrer*innen ab der Poststraße bis zur
Stadtgrenze Herne aus. Einen Radweg gibt es hier stadtauswärts gar
nicht. Wer auf der 4-spurigen Bundesstraße fahren will, braucht starke
Nerven und einen guten Schutzengel. Stadteinwärts gibt es ein Mischung
aus Radweg (schmal und direkt an der Fahrbahn) und „Fußgänger frei“.

Für die Teilnehmer*innen der Befahrung steht fest, dass es angesichts
der schwierigen Situation für Radfahrer*innen pragmatischer Lösungen,
die schnell umsetzbar sind, bedarf. Dazu gehört z.B. die Einführung
von Tempo 30 im unteren Bereich der Straße und die Einführung eines
Pop-Up-Radwegs. Einigkeit herschte aber auch darüber, dass die
Dorstener Straße so bald wie möglich komplett umgebaut werden muss.

Dominik Bald veranschaulicht mit dem 2 Meter langen Stock das Mindestmaß für den Gehweg.
Konflikte sind an dieser Stelle vorprogrammiert. Wir empfehlen eine separaten Radweg, anstelle Rad fahren auf dem Gehweg zu erlauben, wie die Verwaltung es vorschlägt.
Veranschaulicht wird hier das Mindestmaß. Die Breit zwischen den Absperrungen und dem Mast betragen gerade mal 110 cm. Der Stock am Fahrrad simuliert das Mindestmaß für einen getrennten Geh- und Radweg.

Ergänzendes Hintergrundpapier