Mehr Platz und mehr Sicherheit für Kinder im öffentlichen Straßenraum

Schulwegsicherheit dringender denn je

Changing Cities e.V. fordert Bund, Länder und Kommunen auf, zur Wiedereröffnung der Schulen für sichere ansteckungsfreie Schulwege zu sorgen. Die Kultusministerkonferenz empfiehlt, dass Kinder zum Schutz vor Corona zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule gelangen. Das geht aber nur, wenn dafür genug Platz auf den Straßen zur Verfügung steht. Temporäre Radwege, mehr Platz auf Fußwegen sowie verkehrsberuhigte Nebenstraßen sind die Lösung.

Die bundesweite Aufmerksamkeit liegt momentan auf den Schulen: Wie organisieren sie Hygiene und die Einhaltung der erforderlichen Abstandsregeln? Übersehen wird dabei der Weg zur Schule. Denn ein Schulweg ist insgesamt nur so sicher wie seine gefährlichste Stelle. Im Rahmenkonzept der Kultusminister*innen zur Wiederaufnahme von Unterricht in den Schulen steht: „Sofern es die Entfernung und die sonstigen Gegebenheiten zulassen, wird empfohlen, nach Möglichkeit verstärkt zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Entsprechende Schutz- und Hygiene-Vorkehrungen sind bei den Fahrradabstellplätzen zu treffen.“

„Kinder brauchen mehr Platz und vor allem mehr Sicherheit im öffentlichen Straßenraum. Diese Sicherheit müssen wir dringend herstellen: Mit temporären Radwegen, Fahrradzonen, Tempo 30 und konsequenter Verkehrsberuhigung vor Schulen und Kitas kann das gelingen!“, so Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Die Kinder sind von den Bewegungseinschränkungen besonders hart getroffen. Wenn die Kultusminister*innen-Konferenz nun empfiehlt, aus Sicherheitsgründen zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nehmen, dann müssen dafür auch die Voraussetzungen geschaffen werden.

„Normalerweise fahren meine Kinder mit dem Bus zur Schule, jetzt schicke ich sie mit dem Fahrrad. Da mache ich mir aber Sorgen, weil Autofahrer*innen jetzt oft noch schneller fahren und es nicht genug Radwege gibt – und weil es eben Kinder sind,“ sagt Andreas Hartmann, Vater von zwei Kindern. Temporäre geschützte Radinfrastruktur und eine flächendeckende Verkehrsberuhigung im Nebennetz machen Schulwege für Schüler*innen sicherer. Nicht Verkehrsschilder, sondern physische Schutzmaßnahmen wie etwa Baustellenabsperrungen, die auch sonst temporär für sicheren Verkehr sorgen, ermöglichen geschützte Schulwege.

„Der Bund muss ein klares Signal senden, dass das jetzt geschehen kann sagt“, Inge Lechner von Changing Cities e.V. „Kommunen können diese Maßnahmen anordnen und schnell umsetzen, wenn jetzt deutlich gemacht wird, dass dies rechtlich möglich und politisch gewollt ist. Die Wirtschaft mit Kaufanreizen in Schwung zu bringen ist wichtig – Kindern gesunde und sichere Mobilität zu ermöglichen ist wichtiger.“