Wer verhindert die Radwende in Bochum?

Diese Frage, die am vergangenen Samstag bei der Online-Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Wie gelingt die Radwende in Bochum?“ aus dem Publikum kam, konnten die Diskussionsteilnehmer*innen leider nicht mehr beantworten – die Zeit war einfach zu knapp. Sie ist aber zentral, denn unter den Vertreter*innen der Ratsparteien gab es überwiegend Zustimmung zu den zentralen Forderungen der Radwende.

Am Samstag diskutierten Sabine Lehmann (Die Linke), Volker Steude (Stadtgestalter/FDP), Sebastian Pewny (Bündnis 90/Grüne), Stefan Jox (CDU) und Hans-Peter Herzog (SPD) in einer Video-Konferenz, moderiert von Radwende Mitglied Christoph Bast, über die zehn Forderungen der Radwende für eine radfahrerorientierte Mobilitätsgestaltung der Stadt. (Link: https://www.radwende-bochum.de/2020/01/23/10-forderungen-fuer-mehr-radverkehr-in-bochum-januar-2020/ ). Die Forderungen reichen von einem Tempolimit von 30 km/h überall dort, wo keine oder ungenügende Radwege sind über Radspuren an Radialen und Ring bis hin zu einem transparenten Mängelmelder mit sichtbarem Bearbeitungszustand.

Radwende-Beobachter*innen zeigten sich überrascht, dass zumindest die anwesenden Vertreter*innen der Politik die Radwende-Forderungen weitestgehend positiv aufnahmen und ihnen zustimmten. So verwundert nicht, dass die Grünen zukünftig ziemlich genau den Betrag für Radverkehr ausgeben wollen, der nach der Berechnung der Verwaltung momentan ausgegeben wird. „Dass aber sogar die Vertreter von CDU und SPD keine Ablehnung sondern sogar Zustimmung zu unseren Forderungen äußerten, war dennoch überraschend“, so Christoph Bast. Allerdings schob auch in dieser Diskussion die regierende Politik die Verantwortung für die Umsetzung auf die Verwaltung – während bei den Gesprächen von Radwende-Vertreter*innen mit der Verwaltung immer deutlich wird, dass diese auf klare Signale der Politik wartet. Positiv zu erfahren war aber noch, dass offenbar ein Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof entstehen soll, da die Radstellplätze hier und in der Radstation im Bahnhof bereits überfüllt sind.

Ebenso sicherten die Teilnehmer*innen zu, zukünftig die Bürger*innen an den entsprechenden Planungen ausführlich zu beteiligen. Deutlich wurde, dass die Frage nach den Verhinder*innen oder Blockierer*innen einer Verkehrswende in Bochum für das Radwende-Bündnis am interessantesten ist. So waren alle Podiums-Vertreter*innen im Grunde für eine fahrradgerechte Infrastruktur während der Corona-Krise. Warum die so genannten „Pop-Up-Radwege“ nicht wie in Berlin in wenigen Tagen realisiert werden können – besonders weil Frau Schnell, die Vorsitzende des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilitiät) dies in einem WDR-Beitrag bereits angeregt hatte – konnte aber niemand beantworten. In diesem Kontext kommt leider auch das Radkonzept, welches seit Jahren verzögert wird, zu kurz. Christoph Bast: „Wir sind gespannt, was zu diesen beiden Themen am Donnerstag im Rat der Stadt Bochum besprochen wird.“ Wer die Diskussion am Samstag verpasst hat, kann sie hier in voller Länge anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=jVmuGuhYzcc&t=234s