Corona, Gesundheit und das Fahrrad

Immer wieder wurde von verschiedener Seite aus auf das Fahrrad als vernünftiges Verkehrsmittel gerade in dieser Krisensituation hingewiesen. Auch der gesundheitliche Aspekt des Radfahrens wurde dabei immer wieder betont.

„Fahrrad statt Bus fahren“ empfiehlt Gesundheitsminister Jens Spahn

Allzu extensives Freizeitradeln ist allerdings nicht empfehlenswert, darauf hat auch der ADFC hingewiesen. In Bochum mit seinen eher Freizeit-orientierten Radwegen kann es gerade jetzt bei gutem Wetter zu Problemen auf den Trassen und an der Ruhr kommen. Wie bitten daher alle Radfahrende und Spaziergänger, sehr vorsichtig miteinander umzugehen und bekannte Hotspots (Kemnader Stausee, Springorum-Trasse) zu meiden.

„Wie wichtig das oft unterschätzte Fahrrad für unser Verkehrs- und Gesundheitssystem ist, erleben wir jetzt.“ Anika Meenken, VCD-Sprecherin für Radverkehr

Die Stadt Bochum fordern wir in diesem Zusammenhang nochmals auf, durch temporäre Fahrradstraßen und zu Radwegen umdeklarierte Fahrspuren den besonderen Anforderungen der Corona-Krise zu berücksichtigen. Derartige Maßnahmen sind schnell und leicht umsetzbar. Der Autoverkehr hat sich bereits auf weniger als ein Drittel gegenüber Normalzeiten reduziert. Auf den Straßen ist viel Platz, leider wird dieser eher durch rasende Autofahrer genutzt. So hat die Stadt Dortmund bereits Fahrspuren auf dem Wall gesperrt um das Raserproblem zu verringern.

„Gerade jetzt ist es notwendig, dass die Fortbewegung für Fahrradfahrer ganz kurzfristig sicherer wird. Das trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei, erlaubt Bewegung an frischer Luft mit sicherem Abstand voneinander und verhindert unnötige Unfälle.“, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Viel positiver könnten derartige Fahrspuren auf Ring und und einigen Radialen kurzfristig als temporäre Radwege eingerichtet werden. Diese Möglichkeiten würde die Gesundheit der Bochumer Bürger im doppelten Sinn fördern: Noch weniger Autoverkehr, weniger Unfälle, weniger Ausweichen auf Freizeit-Trassen, bessere Luft und mehr körperliche Betätigung, die auch von Virologen in dieser Zeit empfohlen wird.

Popup-Radweg der ADFC-Kampagne #MehrPlatzFürsRad 2019 in Dresden, Foto von David Grünewald auf QIMBY

Das Pilotprojekt für temporäre Radfahrstreifen während Corona-Krise in Berlin wurde bereits positiv ausgewertet und soll weiter ausgebaut werden, so das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg in einer Pressemitteilung.

Die Grünen in Dortmund fordern, „anlässlich der Corona-Krise und des momentan geringeren Verkehrsaufkommens auf dem Wall, kurzfristig eine der wegen der Wallraser gesperrten Spuren für den Radverkehr freizugeben“.

Weitere Infos:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales empfiehlt das Fahrrad

Spiegel: Warum Radfahren gleich doppelt schützt

VCD: Krisenfeste Mobilität muss jetzt unterstützt und gestaltet werden

WAZ: Corona: Bündnis will Fahrspuren in Radwege ändern

Ruhr 24: Was hat das Coronavirus mit den gesperrten Wallspuren zu tun?