Radwende Bochum stellt erste Forderungen für Innenstadtring und Zufahrtsstraßen

Am vergangenen Dienstag fand die erste Vollversammlung der Radwende
Bochum statt, einer Vereinigung verschiedener alternativer Verkehrs- und
Umweltschutzinitiativen und interessierter Einzelpersonen. Die
Initiative möchte den Wandel Bochums zu einer lebenswerten, umwelt- und
klimagerechten Stadt vorantreiben. Die dazu wirksamsten Maßnahmen
stellten die Teilnehmer*innen gleich in der ersten Konferenz fest.

Bis fast auf den letzten Platz besetzt war in der vergangenen Woche das
botopia an der Alleestraße. Über 40 Teilnehmer*innen diskutierten in der
ersten Vollversammlung am siebten Mai die Radwende Bochum. Unter diesem
Namen haben sich Aktive von verschiedenen verkehrs- und
umweltpolitischen Gruppen zusammengeschlossen und nach einigen Wochen
Vorbereitung ins Botopia eingeladen. Die Liste reicht von ADFC und attac
über BUND, Greenpeace, Nabu, Naturfreunde, Stadt für alle bis zu
urbanRadeling, VCD und velotopia.

Schon im Vorfeld hatten die Organisator*innen einen Katalog aufgestellt,
der mehr Platz fürs Radfahren, sichere Radwege und Kreuzungen sowie
genügend Stellplätze fordert. Für diese Ziele brauche die Stadt mehrere
Radverkehrsbeauftragte mit Vetorecht bei allen diesbezüglichen Planungen
– auch in den Bezirken.

Die Teilnehmer*innen verglichen dazu ihre Wahrnehmungen: Sie beklagten
fehlende Radwege auf den Hauptstraßen in die Innenstadt und dem Ring,
die zahllosen Mängel auf Radwegen und den andauernden Unwillen der
Kommunalpolitik, eine wirkliche Verkehrswende einzuleiten. Deutlich
kritisierten sie die zu gering veranschlagten Gelder des
Kommunalhaushalts fürs Radfahren – in Bochum ist das ein Euro pro Kopf,
angemessen wäre wie in fortschrittlichen Städten mindestens 16 Euro.

Einig waren sich alle Anwesenden, dass sie als Radfahrer*innen mehr
öffentlichen Druck entwickeln müssen, damit die Stadt lokale Stadt- und
Klimapolitik zusammenbringt.

Drei zentrale Forderungen schätzten die Versammelten dafür als besonders
verkehrs- und klimawirksam für den urbanen Wandel ein: Der
Innenstadtring solle für den Autoverkehr nur noch in eine Richtung
befahrbar sein, die zwei inneren Spuren zur Fahrradstraße werden; die
radial abzweigenden Ausfall- und Zufahrtstraßen sollen breite
Radwegsstreifen erhalten, der Autoverkehr müsse Raum abgeben; der
Radschnellweg RS1 soll zentral und nicht nur am Rand an die Stadt
angebunden werden.

Als schnellste und günstigste Maßnahme schlagen die Radwender*innen die
Einführung von Tempo 30 auf Ring und Radialen vor.

Mit diesen Maßnahmen könnten die Klimaschutzziele in der Stadt
schnellstens erreicht werden, waren die Teilnehmer*innen überzeugt. Auch
die Schadstoffbelastungen würden damit deutlich reduziert. Die
Innenstadt würde erheblich an Attraktivität und Lebenswert gewinnen, das
zeigten die Erfahrungen in anderen Städten.

Die Aktiven hoffen, mit diesen Forderungen auch den eingeladenen
Bürger*innen bei der Bürgerkonferenz der Stadt am 18. Mai
Diskussionsvorschläge zu machen. Mit einer für den 15. Juni geplanten
Demonstration wollen sie weiter Druck und Öffentlichkeit erzeugen.