Dorstener Straße: Die Verkehrsplanung muss ran

Am 9. November ereignete sich auf der Dorstener Straße ein Unfall an dem ein Radfahrer beteiligt war. Die Polizei berichtete, dass ein Radfahrer in die Straßenbahnschienen geriet, den Linienbus streifte und stürzte.

Radwende konnte inzwischen mit einer Person sprechen, die den Unfall unmittelbar miterlebt hat:

Radwende: Der Unfall ist direkt hinter mir passiert. Ich war auch mit dem Rad unterwegs und habe ein dumpfes Krachen gehört. Zuerst habe ich nichts gesehen, weil es so dunkel war. Kurz hinter mir hielt zum gleichen Zeitpunkt der Linienbus und ein paar Jugendliche sind heraus gerannt. Dann habe ich bemerkt, dass sie auf eine Person zugerannt sind, die auf der Straße lag. Ich bin auch dort hin. Ein Radfahrer war schwer verletzt und seine Begleiterin natürlich völlig aufgelöst. Die Jugendlichen haben berichtet, dass sie im Bus gehört haben, dass es ein Zusammenstoß mit Bus gegeben haben muss und sofort aus dem Bus geeilt sind, um zu sehen, ob jemand verletzt ist. Zum Glück waren sofort einige Menschen dort, die erste Hilfe leisten konnten, den Krankenwagen gerufen haben und die Unfallstelle gesichert haben. Besonders die Jugendlichen haben schnell reagiert.

Rebecca Sirsch: Ich war von dem Unfall total schockiert. Es war klar, dass hier jemand sehr schwer verletzt wurde. Die Bilder gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.

Radwende: Wie konnte der Unfall deiner Meinung nach passieren?

Rebecca: Wie gesagt, habe ich den Unfall nicht gesehen, sondern nur gehört, weil es hinter mir passiert ist. Aber die Kombination aus Dunkelheit, unübersichtlicher Straßenführung besonders an dieser Stelle, Straßenbahnschienen und den Autos, denen ausgewichen werden muss, wird zusammengekommen sein. In der WAZ wurde ja berichtet, dass der Radfahrer einem Auto ausgewichen ist, dann in die Straßenbahnschienen geraten ist. Dass der Radfahrer auch noch von dem Bus erwischt wurde, ist wirklich furchtbar, auch für den Busfahrer.

Radwende: Was müsste sich verbessern, damit die Dorstener Straße sicher für alle Radfahrer:innen von jung und alt wird?

Rebecca: Auch die Besitzer der Pizzeria auf der Höhe des Unfalls haben berichtet, dass die Dorstener Straße für Radfahrende sehr gefährlich sei und sie schon mehrere Unfälle miterlebt haben. Die beiden haben geholfen und die Fahrräder des Opfer und seiner Begleiterin zu bergen. Ich wohne in Bochum-Hamme und bin jeden Tag mit dem Rad auf der Dorstener Straße unterwegs. Besonders gefährlich ist der schmale Radweg an parkenden Autos vorbei. Oft werden ohne Rücksicht auf andere Verkehssteilnehmende Autotüren geöffnet, ausgeparkt oder Autos stehen auf dem Radweg. In Kombination mit der vorbeifahrenden Straßenbahn, Bussen oder anderen Autos ist das total gefährlich.

Es ist mal wieder klar geworden, wie verwundbar Menschen auf dem Rad oder zu Fuß sind.

Einen Helm zu tragen ist super wichtig, allerdings muss auch in der Verkehrsplanung einiges getan werden. Die Verantwortung für ein sicheres Teilnehmen im Straßenverkehr darf nicht nur unsere individuelle Verantwortung sein. Das würde für die Dorstener Straße bedeuten, dass es eine eigene Spur gibt und nicht nur einen schmalen Streifen zum befahren.

Wieso hat der Autoverkehr immer automatisch Vorrang? Viele Menschen sind nicht nur zum Spaß auf dem Ruhr Radweg unterwegs, sondern auch in der Stadt, um zur Arbeit, zur Schule oder ihren alltäglichen Beschäftigungen zu kommen. Menschen, die kein Auto oder einen Führerschein haben, müssen sich auch sicher durch die Stadt bewegen können, besonders Kinder und ältere Leute. Es muss für alle ein Recht auf sichere Mobilität geben.