Pragmatische Lösungen für eine radfreundliche Wittener Straße

Die Radwende hat am letzten Samstag zusammen mit 40 Radler:innen die Wittener Straße befahren. Dabei wurden an fünf problematische Stellen Halt gemacht und Vorschläge erläutert.

Fehlende Radinfrastruktur in Altenbochum

Die erste Station war die Ecke Oskar-Hoffmann-Straße, wo ein MItglied der Radwende die für Radfahrer*innen problematische Verkehrsführung erläuterte. Hier endet der Radweg plötzlich und unangekündigt. Bis zum Werner Hellweg (2 km) existiert keine Radinfrastruktur. Radwende sieht hier die Möglichkeit auf großen Teilen der Straße allein durch Ummarkierung der rechten Fahrspur zum Radweg sicheres Fahren möglich zu machen. Für die drei Bereiche, an denen sich Straßenbahn und Autos eine Fahrspur teilen (zusammen 600 m), könnte die Straßenbahn durch Autosstaus ausgebremst werden.

„Jenseits des Komplettumbaus der Straße, der kaum vor 2030 fertig wird, braucht es pragmatische Lösungsansätze“, sagt Karl-Heinz Hüsing. Denkbar wäre eine Ampel Vorangschaltung für die Bahn. Eine andere Idee wäre die ehemaligen Seitenstreifen wieder zu Radwegen umzugestalten. Dies könnte weitgehend allein durch eine einfache Neuaspaltierung gelingen.

Radfahrverbot hinter Mark 51′7

Weiter ging die Tour Richtung Laer und auch danach blieb die Raddemo natürlich auf der Wittener Straße, auch wenn dies eigentlich aufgrund der Autobahnauf- und abfahrt verboten ist. Radfahrer:innen müssen daher in Laer über die gefährliche Kreuzung in die Alte Wittener Straße abbiegen. Das dauert zudem häufig mehrere Minuten. Nach 1,5 km müssen sie erneut über eine Ampel mit langer Schaltphase, um auf die Wittener Straße zurückzukehren. Radwende fordert die Aufhebung des Verbots, um zügig diesen Bereich befahren zu können. Dazu wäre es nach Ansicht von Radwende lediglich notwendig an der Autobahnabfahrt eine einfache Ampel einzurichten, um gefährliches Kreuzen der Radspur zu verhindern.

Das lange Warten auf Markierungsarbeiten in Langendreer

Wendepunkt der Tour war in Langendreer, kurz vor der Kreuzung zur Universitätsstraße. Hier gab es erneut eine Zwischenkundgebung. Die Wittener Straße ist zwischen Alter Wittener Straße und Universitätsstraße in Langendreer wenig befahren und dennoch vierspurig. Geschwindigkeitsübertretungen sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Einfache Ummarkierungenn einer Fahrspur zum Radweg, die in Berlin nur 10 Tage dauern, hätten das Problem längst lösen können.

Stattdessen wurde hier der kombinierte Rad-/Fußweg erneuert. Nach der teuren Sanierung bemerkten erst Radfahrer:innen, dass hier auf einem Zwei-Richtungs-Rad-/Fußweg an mehrere Baumscheiben Engstellen von 1,2 m entstanden waren. Das widerspricht jeder Vorgabe für sichere Verkehrsführung. Nachdem dieser peinliche Fehler einiges Medienecho auslöste, beschloss der Mobilitätsausschuss vor recht genau zwei Jahren Radwege in beiden Richtungen einrichten. Eine Forderung, die wir schon lange erheben. Nur leider ist seit dem Beschluss nichts passiert.

Gefahrenstelle vor dem Lohring

Von Langendreer ging es den selben Weg wieder zurück Richtung Innenstadt. Die letzte Kundgebung erfolgte dort, wo im Sommer versuchsweise von der Stadt ein Pop-Up-Radweg eingerichtet worden war, weil der Radweg auf dem Bürgersteig von einer Ampel blockiert wird und sowieso in keiner Weise den Vorgaben entspricht.

Nachdem im letzten Jahr hier ein radfahrendes Kind fast überfahren wurde, beschloss der Rat der Stadt einen sicheren PopUpRadweg einzurichten. Dieser wurde trotz langer Vorplanung nicht durchdacht umgesetzt. Statt nachzubessern wurde er eilig wieder abgebaut und die Gefahrenstelle wieder neu eingerichtet. Eine alternative Führung auf die Straße benötige einen komplizierten Umbau, so die Rechtfertigung der Stadt. Die Radwende fragt, warum dies auf der Hattinger Straße in Linden durch eine einfache Markierung geht, auf der Wittener aber nicht?

Fazit

Die Teilnehmer:innen der Mängeltour waren sich einig, dass diese pragmatischen Vorschläge konkret geprüft werden sollten. „Nur ein durchgehender Radweg und Vorfahrt für den ÖPNV könnte das anstrengende tägliche Verkehrschaos dort beenden. Radfahrer:innen würden nicht mehr aus Angst den Bürgersteig benutzen“, sagt Marek Nierychlo. Der Umstieg auf die weniger Platz benötigende Verkehrsmittel Bahn und Rad können die täglichen Staus beenden, deren Ursache zuviele Autos mit zu wenigen Mitfahrenden sind.