Weiter Weg bis zur radfreundlichen Innenstadt – Städtische Ankündigungen zum Radkreuz reichen nicht

Die Stadt Bochum hat einige Planungen für das zukünftige Radkreuz sowie weitere Maßnahmen in der Innenstadt vorgestellt, die Radfahren sicherer und angenehmer machen sollen.

Erwähnt wird als schon erfolgte Maßnahmen „die Herausnahme des Verkehrs aus der Viktoriastraße, dem Willy-Brandt-Platz und der Hans-Böckler-Straße sowie der Bau einer Wendeanlage und die Ausrundung der Rathauskreuzung“. Zudem soll ein Teilstück der Hans-Böckler-Straße in Richtung Rathaus einen Radweg erhalten. Einige Parkplätze rund um die Brückstraße sollen in sogenannte Parklets umgewandelt werden. Die Bushaltestelle Hbf/Boulevard soll einen Radweg erhalten, um an wartenden Bussen vorbeizufahren.

Die Radwende begrüßt die Einrichtung des Radkreuzes, macht allerdings auf erhebliche Mängel in der bisherigen Umsetzung und die schlechte Erreichbarkeit der Innenstadt für Radfahrer*innen aufmerksam. Hier besteht Handlungsbedarf.

Insbesondere die Maßnahmen an der Bushaltestelle auf dem Boulevard und der Radweg auf der Hans-Böckler-Straße,  der die bisher unfallträchtige Überquerung der Schienen entschärft, wären ein Fortschritt für Radfahrer:innen.

Seit genau einem Jahr sollen Willy-Brandt-Platz und Hans-Böckler-Straße (bis zur Brückstraße) nur mit Ausnahmegenehmigungen befahrbar sein. Leider hat die Ankündigung, die Aufstellung mehrerer Schilder und unregelmäßige Polizeikontrollen den Verkehr nur leicht reduzieren können. Weiterhin gefährden eine vierstellige Zahl von Autofahrten Radfahr:innen. Hier erwartet Radwende endlich effektivere Maßnahmen.

Im Innenstadtbereich würde Radwende sich weitere Maßnahmen wünschen:

1) Zum Radkreuz am Rathaus liegt ein GO24 Antrag aus Reihen der Radwende vor, den wir zu überprüfen bitten.

2) Der Radweg auf der Brückstraße und Dorstener Straße ist häufig zugeparkt. Einige der Parkplätze sollen nun wegfallen. Hier müsste einerseits regelmäßig kontrolliert werden. Die Umwandlung von Dauerparkplätzen in Anlieferparkplätze könnte das Problem minimieren.

3) Die Untere Marktstraße sollte laut OB Thomas Eiskirch eine Einbahnstraße werden. Bisher entstehen durch die Enge der Straße immer wieder Staus und gefährliche Situationen. Hier ist seit zwei Jahren aber noch nichts passiert. Dies sollte nun zeitnah nachgeholt werden.

4) Innenstadtring:
Diesem fehlt nahezu komplett ein Radweg. Viele Radfahrer:innen müssen den Ring durchfahren. Viele weichen aber häufig aus Angst verkehrswidrig auf den Bürgersteig aus. Hier müssen endlich Planungen für einen durchgehenden Radweg aufgenommen werden.

5) Der Boulevard wird häufig für Veranstaltungen gesperrt. Während den Sperrungen existieren keine bzw. keine adäquaten Radumleitungen. Dafür sollte es zukünftig ein Umleitungskonzept geben.

Ein noch größeres Problem sieht die Radwende in der schlechten Erreichbarkeit der Innenstadt. Im Radklimatest 2022 des ADFCs lag Bochum mit auf dem letzten Platz aller Großstädte in der Kategorie „Erreichbarkeit Innenstadt“. Die Radwende hat die Radialen vor Kurzem befahren. Einigen Straßen fehlt sogar auf den letzten drei Kilometern, auf denen Radfahren die effektivste Form der Mobilität ist,  jegliche Radinfrastruktur. Bestehende Radwege sind zum Großteil viel zu eng und entsprechen der seit 2010 bestehenden Vorgaben nicht. Auf den Radwegen der Radialen ist Parken eine täglich sehr häufig praktizierte Ordnungswidrigkeit, der die Stadt mehr entgegensetzen muss.

Die Radwende arbeitet aktuell an pragmatischen Vorschlägen wie ohne langwierige teure Umbaumaßnahmen Radinfrastrukturen auf den innenstadtnahen Radialen entstehen könnten.