Verkehrsversuch Wittener Straße: Abbruch ist ein Rückschritt für die Verkehrswende

Der vorzeitige Abbruch des Verkehrsversuchs auf der Wittener Straße am heutigen 20.Juni ist bedauerlich und zeigt einen Mangel an konstruktivem Gestaltungswillen seitens der Stadt Bochum. Die Einrichtung des Radwegs war eine notwendige Reaktion, um die gefährliche und möglicherweise sogar rechtswidrige Verkehrsführung zu beenden. Die Radwende Bochum betont daher die Notwendigkeit eines Radwegs auf der Wittener Straße.

Der offiziell als Verkehrversuch angelegte Pop-up-Radweg auf der Wittener Straße wurde nun offiziell beendet, da Rettungsfahrzeuge im Stau standen. Selbstverständlich ist es aus Radwendesicht notwendig, dass Rettungsfahrzeuge jederzeit freie Fahrt haben müssen. Darüber muss nicht diskutiert werden, wohl aber über die Umsetzung des Pop-Up-Radweges.

Wir fragen uns, warum der Radweg nicht schon in Höhe der Überquerung der Springorumtrasse anfängt? Mit dieser Maßnahme wäre es für Rettungsfahrzeuge problemlos möglich, über den Radweg auf der rechten Spur den Stau passieren zu können.

Aus Sicht der Radwende ist die Einrichtung eines Pop-Up-Radwegs auf der Wittener Straße auch weiterhin sinnvoll. Dies wird langfristig zu einer deutlichen Reduzierung des Kfz-Verkehrs führen wie eine aktuelle Studie aus Berlin zeigt. Diese wissenschaftliche Untersuchung eines Verkehrsversuchs am Kottbusser Tor in Berlin zeigt, dass nach einer Eingewöhnungszeit der Kfz-Verkehr um 13% zurückging und damit Staus reduziert. Der Radverkehr stieg um 40% und später sogar um 73%. Die Schadstoffbelastung konnte um 22% reduziert werden. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass Geduld, Kommunikation und Überzeugungskraft notwendig sind, um eine erfolgreiche Verkehrswende zu erreichen.

Die Wiedereinrichtung der Gefahrenstelle, auf der fast ein jugendlicher Radfahrer überfahren wurde, ist keine Option. Dafür muss die Verwaltung umgehend eine Lösung finden und umsetzen.

Die Radwende Bochum ist erfreut, dass mehrere Rathausfraktionen die Notwendigkeit der Einrichtung eines durchgehenden Radwegs auf der Wittener Straße erkennen. Für nicht akzeptabel hält es Radwende auf einen Komplettumbau der Straße zu warten, um einen durchgehenden Radweg einzurichten. In dem Fall müssten Radfahrer:innen noch weit mehr als ein Jahrzehnt auf eine sichere Verkehrsführung warten. Als Beispiel ist die Alleestraße zu nennen, auf der für 600 Meter Planung und Radwegbau mindestens sieben Jahre benötigt werden. Politik und Verwaltung sind aufgefordert, auf der Wittener Straße bis zur Kommunalwahl 2025 eine andere Lösung umzusetzen.

Foto: Daniel Sadrowski
Foto: Daniel Sadrowski